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Hektik wie immer in der Mittagszeit. Der Imbiss war schon zur Hälfte gefüllt. Der Lärmpegel stieg an.

»Einen Hamburger mit Zwiebeln und Ketchup, Käsekuchen und Kaffee!«

»Kommt gleich«, rief Julia genervt über ihre Schulter dem dicken Bauarbeiter zu, der sich soeben in die viel zu schmale Bank gequetscht, und die Bestellung durch den kleinen Imbiss ›Toms Hütte‹ gebrüllt hatte. Genervt war sie auch, weil sie eigentlich schon seit einer Viertelstunde Feierabend hatte, und nur noch weitermachte, um auf ihre Kollegin Lisa zu warten, die sich wohl heute verspätet hatte. Den ganzen Vormittag hatte dann auch noch Thomas Hartmann, ihr Chef, herumgemäkelt über dies und das, alles Kleinigkeiten – aber wenn man einen Diner besaß, musste das wohl so sein.

Die Tür öffnete sich und spuckte nicht nur Lisa in den Raum, sondern auch einen feuchtwarmen Schwall salziger Luft. Die unmittelbare Nähe der Nordsee machte sich heute wieder besonders bemerkbar, weil die günstige Windrichtung den Geruch landeinwärts wehte.

»Entschuldigung«, keuchte Lisa atemlos ihrer Kollegin zu und zog dabei ihre leichte Sommerjacke aus, »aber meine Karre sprang mal wieder nicht an. Dazu kam noch, dass Marie wieder bummelte. Sie wollte sich einfach nicht anziehen.«

Marie war ihre vierjährige Tochter, die sie nach dem Tod von Michael, ihres geliebten Mannes, vor drei Jahren jetzt allein aufzog, und jeden Morgen in den Hort brachte.

»Das macht mir nichts aus, das weißt du doch. Aber heute habe ich noch etwas vor«, erwiderte Julia verständnisvoll auf Lisas Beteuerung.

»Thomas hat auch schon nach dir gefragt. Du weißt doch, wie ungeduldig und ungnädig er immer wird, wenn du nicht da bist.«

Lisa, die gerade ihre Handtasche in den Spind gestellt hatte, zog ihre Augenbrauen hoch und den Mund zu einem Flunsch. »Was wollte er denn von mir?«

»Keine Ahnung«, entgegnete Julia, die sich eilig den blauen Firmenkittel auszog, in den Schrank hängte und ihr geblümtes Kleid überzog, »aber du müsstest doch eigentlich schon gemerkt haben, dass er sich sehr für dich interessiert.«

Lisa wusste ganz genau, was Julia da andeutete. Das ging schon eine geraume Zeit so. Thomas, der nicht verheiratet war, schlenzelte um Lisa herum, verschlang sie mit seinen Augen und versuchte sie, wo auch immer, wie rein zufällig zu berühren. Nicht irgendwie anzüglich oder unsittlich, was sie sich natürlich verbeten hätte, nein, eher schüchtern und zurückhaltend. Thomas Hartmann war, was Frauen betraf, gelinde gesagt, kein Draufgänger.

Dabei war er wahrlich kein unattraktiver Mann. Er war groß und hatte eine breite Brust zum Anlehnen, aber er war leider tapsig wie ein Bär. Schon als er sie damals, das war kurz nach Michaels Tod, einstellte, starrte er sie ungeniert an. Und als er ihr dann den Imbiss zeigte, wanderte unter einem Türbogen wie zufällig seine Hand auf ihren schmalen Rücken. Mit einem roten Kopf hatte er sich sofort entschuldigt und die Hand entfernt. Da er sie dabei aber immer noch anblickte, überkam sie damals ein ungutes Gefühl. Sie hätte den Job auch nie angenommen, wenn da nicht die finanziellen Sorgen gewesen wären, die nach der Beerdigung auf sie zukamen. Dann war da noch die damals einjährige Marie, die ohne Vater aufwachsen würde, und für die gesorgt werden musste mit Planung der Zukunft. Das große, gemietete Haus, in dem sie zuvor lebten, musste sie aufgeben – zu teuer. Jetzt war sie gerade in eine kleine Wohnung eingezogen, nicht weit von hier und vom Strand, aber auch diese Miete musste bezahlt werden. All das ging ihr vor drei Jahren bei der Vorstellung durch den Kopf. Also nahm sie den Job an. Seit dieser Zeit kam es immer wieder zu diesen Vorfällen mit Thomas. Er hatte zwar niemals etwas zu ihr gesagt, aber Bemerkungen, ob sie jemand hätte, und ob sie je wieder heiraten würde, fielen dann doch hin und wieder.

»Also, bis morgen«, rief Julia, drehte den Schlüssel im Schloss und zog ihn ab. Nachdem sie diesen in ihrer Handtasche verschwinden ließ, wirbelte sie herum und war auch schon aus dem kleinen Umkleideraum verschwunden.

Lisa, die in Unterwäsche dastand und sich gerade den Kittel zuzuknöpfen begann, sah kurz in den Spiegel, den sie sich an die Innenseite ihrer Spindtür gehängt hatte. Sie konnte genau die spaltbreit geöffnete Tür sehen. Und in diesem Spalt sah sie jetzt ein Gesicht verschwinden. Ein ihr sehr bekanntes Gesicht. Thomas hatte sie mal wieder heimlich beobachtet. Darüber würde sie sich später noch Gedanken machen. Schnell schloss sie den letzten Knopf an dem blauen Kittel, strich ihn mit den Händen glatt. Er klebte jetzt schon an ihrer erhitzten Haut. Dieses Jahr meinte der Sommer es wirklich gut mit ihnen, was ja selten vorkam. Ein letzter Blick in den Spiegel …

. . .

Es kam eine Gruppe zur Tür rein. Sofort nahm man den Geruch von Meer, Salz und Sand wahr, den die schwüle Luft mitbrachte. Keine Erfrischung war zu spüren, im Gegenteil wurde es dadurch noch schlimmer. Man hörte das Meer rauschen, die Möwen kreischten beim Anflug über die Dünen.

Die drei  jungen Leute, zwei Männer und eine Frau, setzten sich in die leere Nische auf der rechten Seite. Sie hatten eigentlich nur Badesachen an, über die sie sich Hemden oder Bluse geworfen hatten. Konnte man gerade noch so durchgehen lassen. Nur in Badekleidung war hier nicht erlaubt. Ihr Imbiss stand ja nicht auf einem FKK-Gelände. Das Outfit der jungen Dame war aber trotzdem ziemlich knapp und gewagt. Das Oberteil bedeckte kaum mehr als die Brustwarzen, und das Höschen war so winzig, dass oben die Schamhaare heraus geschaut hätten, wenn sie nicht rasiert wäre. Lisa guckte neidvoll zweimal hin. Sie war ja immer etwas schüchtern und zurückhaltend, gerade was auch ihre Freizügigkeit und Sexualität betraf. Sie hätte es sich noch nicht mal getraut, mit so einem Bikini an den Strand zu gehen, geschweige denn in einen Imbiss oder sonstiges Lokal.

Die Jungs bestellten bei Lisa für sich Burger und für das Mädel Hotdog. Beim Notieren bemerkte Lisa, wie die Drei miteinander umgingen. Hatte sie etwa was mit beiden? Oder war es nur die Art, wie sie mit den Avancen von beiden Jungs umging? Jedenfalls alberten alle drei ziemlich ausgelassen herum, betatschten sich immer wieder wie zufällig.

. . .

»Lisa?« Fragend hob sie den Blick. »Ja.«

»Wollen wir hier noch sitzen bleiben? Oder wollen wir weiter den Strand entlang? Ich kenne da einige schöne Ecken und Plätzchen, die nicht überlaufen sind und an denen man auch mal allein sein kann. Wenn du verstehst, was ich meine.«

Lisas Gesicht bedeckte sich plötzlich mit einer aufkommenden Röte, so dass er annehmen konnte, dass sie wusste, was gemeint war. Es machte sich wieder ihre Schüchternheit bemerkbar. Aber genau deswegen hatte er sie ja geheiratet. War sie damit so erfrischend anders als andere Frauen. Sie schien in sich hinein zu horchen, und antwortete dann schüchtern.

»Ich würde sehr gern noch an den Strand und vielleicht auch deine geheimen Plätzchen kennen lernen.«

»Na, dann lass uns gehen.«

Die Faulheit abschüttelnd trank er sein Bier aus und sah, dass Lisas Tasse schon leer beiseite geschoben war. Sie nahm die Muschel vom Tisch, schob ihren Stuhl zurück, stand auf und ging ans Ende der Terrasse, wo sie auf ihn wartend am Geländer stehen blieb. Eine Aureole aus gleißendem Licht umspielte ihren schlanken Körper, so dass der Hintergrund des blauen Meeres darin verschwamm. Nachdem er beim Kellner bezahlt hatte, stand er auf und trat auf Lisa zu. Er legte ihr den rechten Arm um die Hüften, zog sie zu sich heran und gab ihr trotz der anderen Gäste einen Kuss auf den Mund.

»Vorsicht, nicht so stürmisch«, sagte sie und warf lachend den Kopf in den Nacken, so dass ihre Haare wild durcheinander flogen. Er zog sie mit sich, und bald klapperten ihrer beider Schritte auf den hölzernen Stufen der Treppe hinunter zum Strand. Lachend, sich an den Händen haltend, gingen sie mit pendelnden Armen durch den heißen Sand, um dann im Wasser den Strand entlang zu schlendern. Hin und wieder benahmen sie sich wie Kinder. Lisa blieb stehen, holte aus und trat dann gegen die anlaufende Welle, so dass es kurz aufspritzte, wobei der Saum ihres Kleides nass wurde und sie sich trotzdem kindisch freute. Er bückte sich, sammelte einen flachen Stein auf und versuchte ihn über das Wasser hüpfen zu lassen, was ihm aber nicht immer gelang. Wenn der Stein schon beim zweiten Aufsetzer unterging, stöhnte Lisa kurz enttäuscht auf, um dann sogleich schadenfroh vor Lachen los zu pusten. Er lief dann auf sie zu, umfing sie mit seinen Armen, hob sie hoch, schwenkte sie in Richtung Wasser und drohte ihr damit, wenn sie noch einmal über sein Misserfolg lachen würde, könnte er sich nicht zurückhalten, sie hinein zu werfen. Sie verlegte sich dann auf Betteln — »bitte, bitte nicht!« — küsste ihn schmatzend auf den Mund und fing zu kichern an. Er ließ sie wieder herunter, sie dabei immer noch in den Armen haltend, zog sie noch dichter heran, sah ihr in die blitzenden Augen, erforschte ihre klaren Gesichtszüge, ließ seinen Blick an ihren vollen Lippen festsaugen und konnte sich nicht zurückhalten, sie endlich zu küssen. Warm und feucht drang seine Zungenspitze in ihren erwartungsvoll geöffneten Mund. Wieder durchlief ihnen ein leichter Schauer und ließ sie beide am ganzen Körper erzittern. Auf Lisas Armen bildete sich eine Gänsehaut, obwohl die Sonne unverändert heiß vom blauen, wolkenlosen Himmel brannte. Auf der Nasenspitze und ihrer Oberlippe waren von der Hitze kleine Schweißperlen entstanden, die im Licht glitzerten. Ihre bleiche Haut hatte im Gesicht, an den Armen und auf dem Dekolleté eine fahle Rötung angenommen. Die braunen Haare hingen ihr Sicht verdeckend im Gesicht; durch Blasen mit vorgeschobener Unterlippe versuchte sie der Strähnen Herr zu werden, aber vergebens. Mit der erhobenen Hand schob sie den Vorhang beiseite und blinzelte ihn unter seidigen Lidern an. Er küsste sie auf die Wange.

»Du, ich liebe dich!«

»Danke. Ich dich auch.«

Sie lösten sich voneinander und gingen weiter den Strand entlang. Weiße Gischt tanzte auf den flachen Wellen, die schwappend anrollten. Einige Möwen dümpelten faul und träge auf dem niedrigen Wasser. An der Wassergrenze stiegen Hitzeschleier über dem dampfenden Sand auf. Das Meer glitzerte und funkelte so von der Sonne, dass man seinen Blick abwenden musste, um nicht geblendet zu werden. Im Moment lag der Strand fast menschenleer vor ihnen. Nur noch vereinzelt sah man Silhouetten weit entfernt in der warmen Luft flimmern. Michael strebte nun vom Wasser weg und zog Lisa zu den nahen Dünen hin. Leicht wogte das Strandgras auf den Kämmen im lauen Wind. Geduckt wie hockende Kamele lagen die flachen Hügel vor ihnen. Durch den Einschnitt der Höcker gingen sie und verloren sich im Sandmeer. Auf der rechten Seite bildete der unregelmäßig wachsende Strandhafer eine kleine Mulde, in die sie sich, nachdem er einige Steinchen weggeräumt hatte, fallen ließen und sich der Schwüle hingaben. Beide lagen sie im heißen Sand und dösten schläfrig in den funkelnden Sonnenstrahlen. Als er bemerkte, wie er langsam in den Schlaf abtrudelte, sprang er schnell auf.

»Komm, lass uns ins Wasser gehen«, sagte Michael und begann sich auszuziehen. Lisa blinzelte fragend zu ihm herauf.

»Ins Wasser?«

»Ja, lass uns schwimmen. Das wird uns abkühlen und erfrischen.«

Ungeduldig zog er sich die Socken von den Füßen und als letztes die Unterhose, die er auf den kleinen Haufen von Kleidungsstücken warf. Nackt lief er in Richtung Wasser, stoppte kurz, drehte sich zu Lisa um und rief ihr zu:

»Nun komm schon. Das Wasser ist bestimmt herrlich.«

Lisa. die irritiert geguckt hatte, als er sich auszog, stand nun unsicher auf.

»Aber ich kann doch nicht...« Wage machte sie eine Handbewegung und zeigte erst auf ihn und seine Nacktheit, dann auf ihr Kleid.

»Warum denn nicht?« sagte er bestimmt, »es ist niemand hier und außerdem ist es doch ganz natürlich.«

Er sah, dass sie noch immer zögerte.

»Gott hat uns alle nackt auf die Welt kommen lassen.«

Nach abermaligem kurzen Zögern — er sah, wie sie angestrengt nachdachte — begann sie endlich damit, ihr Kleid aufzuknöpfen. Machte sich doch wieder ihre Zurückhaltung und Schüchternheit bemerkbar. Er lief jetzt weiter bis ins Wasser hinein, tauchte mit einem Hechtsprung in die Fluten. Die Kühle umschloss ihn und ließ die Haut seines Körpers erfrischend prickeln. Mit einem lauten Japser kam er Atem holend wieder an die Luft. Salzwasser lief ihm vom Kopf brennend in die Augen, als er sich mit der Hand die Haare aus dem Gesicht wischte. Auf dem Rücken treibend sah er sich zum Strand um, wo Lisa nun mit langen Schritten ins Wasser gelaufen kam, anhielt und sich dann mit ausgebreiteten Armen ins Nass fallen ließ. Sofort ging sie unter, und das Wasser schlug wie Brandung über ihr zusammen. Prustend kam sie wieder hoch, spuckte Wasser in seine ungefähre Richtung. Sehen konnte sie ihn wahrscheinlich nicht, denn auch ihr hingen die langen Haare im Gesicht. Beide Arme kamen hochgeschossen, und mit einer energischen Bewegung verschwanden die Haare aus ihrem Blick.

»Michael, wo bist du?« Suchend schaute sie sich um.

»Hier!« Leise war er hinter sie geglitten, legte ihr jetzt seine Hände auf die Schultern und duckerte sie unter. Sie konnte gerade noch » ... nein!« sagen und die Luft anhalten, da war sie auch schon untergetaucht. Schnell machte er sich aus dem Staub, schwamm vorsichtigerweise einige Meter weg und setzte sich ins seichte Wasser. Erneut kam sie prustend und japsend nach oben.

»Oh, das ist gemein.«

Sie sah ihn nah am Ufer sitzen, kam auf ihn zu. Durch das bewegte Wasser konnte er ihren nackten Körper verzerrt schimmern sehen. Bei ihm angekommen, richtete sie sich halb auf, so dass ihr Oberkörper mit schaukelnden Brüsten in der Sonne glitzerte. Das Wasser lief glatt wie Öl an ihr herunter. Die Sonnenrötung sah auf ihrer Nacktheit aus wie ein Collier. Rasend schnell trocknete ihre Haut und bei einem lauen Windhauch, der sie berührte, bekam sie wieder diese leichte Gänsehaut, die besonders rund um ihre Brustwarzen herum sichtbar wurde. Lisa hatte ihn umarmt und er gab ihr einen Kuss. Balgend wälzten sie sich hin und her, ließen sich von der flachen Dünung schaukeln. Ah, war das herrlich, so losgelöst und unbeengt nackt im Wasser zu liegen. Der Körper wurde umschmeichelt, wie von einer zarten Frauenhand wurde sein Geschlechtsteil massiert. Lisa pustete ihn ins Ohr. Dafür drängte er ihr seine Zunge zwischen die Lippen, die sie gierig öffnete. Wie eine Ertrunkene saugte sie sich an ihr fest. Michael rollte sie nun wieder ins tiefere Wasser. Lisa öffnete ihre Arme um seinen Hals und schnellte sich weg. Sie tauchte unter und glitt pfeilschnell durch das Wasser. Sie schwamm sicher wie ein Fisch, schien sich sehr wohlzufühlen. Knapp unter der Oberfläche schwimmend, schimmerte ihr nackter Hintern weiß in der Sonne. Die zusammengelegten Füße überschlagend wie ein Delfin machte sie kehrt, kam kurz vor ihm zum Stillstand und tauchte schnaufend auf.

»Hallo, du Wasserratte«, sagte er freundlich und legte ihr seine Hände in den Nacken.

»Auch hallo«, entgegnete sie fast atemlos, blinzelte durch die nassen Wimpern und legte nur die Hände stützend auf die Hüften. Er ließ seine Zunge vorschnellen und leckte ihr die Wasserperlen von den Lippen.

»Hmm.« Wohlig reckte sie sich und verschränkte ihre langen Beine hinter seinen. Damit sie nicht beide untergingen, nahm er seine Hände von ihrem Nacken und schob sie ihr unter die Achseln, wobei er versehentlich ihre Brüste berührte, die vom kühlen Wasser Wirkung zeigten, indem sie ihre Nippel hart abstehen ließen. Im Wasser fühlte sich ihrer beider Haut glatt und seidig an. Er trat auf der Stelle. Diese Bewegung brachte sie dichter zusammen. Erregend kitzelte Lisas Schamhaar an seinem Glied, das bis jetzt ruhig und passiv zwischen seinen Schenkeln gehangen hatte. Nun aber zuckte und regte es sich. Lisa wandte ihren Oberkörper wie ein Aal in seinen Armen, so dass sich ihr Busen an seiner Brust rieb. Er knabberte kurz an ihrer Lippe, küsste sie dann feurig, wobei er bemerkte, dass sein Glied sich aufrichtete und steif wurde. Vorwitzig versuchte es, sich einen Weg durch Lisas Schenkel zu bahnen.

. . .

»Lenk doch nicht ab«, wehrte jetzt Lisa die Fragen ab, »sag mir lieber, wie es mit deinem Sexualleben aussieht. Darf ich dich daran erinnern, dass du auch schon lange keinen Kerl mehr gehabt hast!«

Gabi fühlte sich ertappt, trat von Lisa weg, ging sinnierend zum Fenster, schob mit dem Handrücken die Gardine beiseite, und linste zwischen dem Spalt durch die Scheibe. Dabei grübelte sie, und wusste, dass Lisa die Wahrheit sagte.

Sie war in diesen Dingen viel freizügiger als die Witwe ihres Bruders. Wenn ihr ein Mann gefiel, den sie irgendwo kennenlernte, nahm sie ihn auch schon mal mit, verbrachte dann die Nacht zu fleischlichen Spielchen mit ihm in ihrem Bett. Dann aber warf sie ihn am Morgen schnell raus. Gabi wollte eben ihre Freiheit. Aber, wie Lisa sagte, war es schon eine Weile her, dass sie den harten Schwanz eines Kerls wohlig in sich spürte. Vielleicht sollte sie mal wieder auf die Jagd gehen. Bei diesen Gedanken spürte sie, wie sie im Schritt feucht wurde.

So weit war es jetzt schon, dachte sie verschämt, kam sich vor wie Lisa. Die schämte sich auch immer, wenn es um Sex ging. Sie ließ den Spalt der Gardine zusammenfallen, wandte sich zum Esstisch um, an dem immer noch Lisa saß und mit Marie alberte. Manchmal beneidete sie Lisa um ihr halbes Familienglück, es fehlte ja nur der tote Michael, dann wäre das Glück perfekt. Manchmal fehlte ihr auch der Bruder, der nun nicht mehr hier war. Durch ihn hatte sie viel gelernt, er hatte ihr viel beigebracht. Damals im Teenageralter war er es unbewusst, der sie auf den aufregenden Pfad der Sexualität geschubst hatte. Er war ja ein Jahr älter als sie, und zu der Zeit lebten sie noch mit ihren Eltern auf dem großen Hof nahe der Stadt. Sie wuchsen so frei und wild auf, tollten immer irgendwo herum. So auch im Sommer, wenn die Hitze es wieder besonders gut mit den Menschen meinte, plantschten sie gemeinsam als Lütte im Brack auf ihrer Weide hinter der Scheune. Beide streckten sie ihren nackten Hintern der brennenden Sonne frech entgegen, um ihn dann im dunklen Wasser zu verstecken. Unschuldige Kleinkinder, die noch nie etwas von Sex und falscher Moral gehört hatten. Ihre Mutter hatte sie zwar manchmal ausgeschimpft, aber richtig ernst hatte sie es wohl nicht gemeint. War ja auch völlig normal in dem Alter.

Gabi blieb am Tisch stehen, griff sich ihren Kaffeebecher, nahm einen Schluck von dem lauwarmen Getränk, dachte weiter über diese Momente der Kindheit zurück.

Als sie dann älter wurden, ergab es sich für die beiden Geschwister eigentlich nicht mehr, sich nackt zu sehen. Nur viel später, Michael war da schon sechzehn Jahre alt, hatte schon einige Mädels als Freundin gehabt, passierte es ungewollt wieder. Gabi als Fünfzehnjährige wusste natürlich nicht, was Michael da alles mit den Mädels anstellte, oder ob überhaupt. Sie selbst war noch nicht soweit, ließ sich nicht auf die Schwanzgesteuerten, wie sie die nun nannte, ein. Sie war zu der Zeit auch ziemlich verschämt und schüchtern, genau wie es Lisa heute war. Wenn sie sich die Wahrheit eingestand, wusste sie eigentlich nichts von dem anderen Geschlecht. So kam der eine Tag, als sich das ändern sollte. Der Hof war groß, es spielte sich das Leben ziemlich frei ab. Abgeschlossene Türen gab es nicht. Eben hatte sie Michael, der wegen der Hitze nur einen Short trug, noch gesehen, wie er über die Terrasse gehend das Wohnhaus betrat. Dann musste sie nach Minuten mal dringend zur Toilette. Sie rannte durch die Diele, enterte mit großen Schritten die Treppe nach oben. Gleich links war das Badezimmer, an dessen linker Wand das Toilettenbecken war. Sie stieß mit ausgestrecktem Arm die Tür auf, stürmte hinein. Dabei hob sie schon ihr dünnes Sommerkleid hoch, unter dem sie nur einen Schlüpfer trug. Sie war schon zwei Meter in den Raum gelaufen, da bemerkte sie die Person vor dem Becken. Michael hatte den Short samt Unterhose nach unten auf die Knöchel fallen lassen, hielt seinen Pimmel in der Hand und strullerte mit gelben Strahl, als würde er ein Feuer löschen wollen. Er hatte gar nicht so schnell bemerkt, dass seine Schwester den Raum betreten hatte. Diese starrte ihn und sein Ding fasziniert an. Er hatte sich im Reflex halb zu ihr hingedreht, sodass sie noch besser sah.

So stand sie da mitten im Raum, die eine Hand hielt den Rocksaum hoch, mit der anderen zog sie schon den Schlüpfer runter – so dringend musste sie. Sein Blick wanderte nun auch auf ihre untere Hand, starrte darauf, was da über dem Gummibund des Schlüpfers zu sehen war: Ihre Muschi bedeckt mit der struppigen Schambehaarung. Auch er war fasziniert, dass er gar nicht von seiner Tätigkeit abließ. Immer noch hielt er kurz hinter der Eichel seinen Pimmel fest, strullerte den Rest ins Becken, wo der Bogen seines Strahls in sich zusammenfiel, und nur noch als Rinnsal in dem Rohrknick verschwand. Sein Blick war fest auf seine Schwester gerichtet, als er dann die letzten Tropfen abschüttelte. Gabi schaute jetzt bewusst hin. Michael stand da, Short und Unterhose auf seinen Sportschuhen, sein jugendlicher Körper schon mit leichten Muskeln gestählt. Die strammen Schenkel, die in den straffen Hintern übergingen, auf der vorderen Seite der flache Unterleib mit nicht vorhandenen Bauch, dann der gestählte Oberkörper mit den muskulösen Armen. So hatte sie ihn schon seit zwölf, dreizehn Jahren nicht mehr gesehen. Und dann war da noch sein Ding, welches nicht an ihm herunter hing, sondern langsam nach oben strebte. Sie hatte natürlich in der BRAVO schon mal einen männlichen nackten Körper gesehen, aber so in natura natürlich nicht. Immer noch hielt sie den Kleidersaum hoch, ging mit langsamen Schritten auf ihn zu. Dass sie dringend musste, hatte sie anscheinend vergessen. Michael drehte sich zu ihr um, zeigte ihr die volle Front seines nackten Körpers. Schaute ihr auf den Unterleib.

»Was willst du eigentlich hier?«, fragte er nun mit belegter Stimme.

»Ich muss mal dringend pinkeln«, stöhnte Gabi, merkte nun ihr Bedürfnis wieder, rieb die Oberschenkel aneinander.

»Und warum hast du denn nicht die Toilette unten benutzt?«

Gabi sah ihn nur an. Stimmt, daran hatte sie überhaupt nicht gedacht. War das jetzt Schicksal? Wollte eine höhere Macht, dass sie sich nun so trafen, damit dies alles geschehen konnte?

»Geh beiseite!«, sagte sie, ließ den Schlüpfer los, streckte den Arm nach vorn und schob ihn mit der Hand auf seinem Bauch einfach beiseite. Ihre Hand fühlte sich sehr warm auf seiner Haut an. Er trat einen Schritt zurück. Sie schob sich an ihm vorbei, sah ihm in die Augen, aus denen jetzt etwas Dunkles strahlte. Gabi verlor in diesem Augenblick ihre Schüchternheit. Sie ließ die Toilettenbrille runter, drehte ihren Hintern zu dem Becken, zog das Kleid noch höher, dann mit der anderen Hand den Schlüpfer hinunter. Noch ein letzter Blick in seine Augen, dann setzte sie sich auf die Toilette. Schon rauschte der Urinstrahl in den Abfluss. Michael schaute hin, bemerkte, wie ihm die Schamröte ins Gesicht schoss. Eigentlich müsste Gabi die doch kriegen, dachte er verschämt. Wollte aber seinen Blick nicht abwenden. Während sie ihr Bedürfnis erledigte, starrte sie ihn erst in die Augen, dann wanderte ihre Aufmerksamkeit auf seinen Unterkörper, wo Michaels Ding nun ganz aufgerichtet war. Irgendwie machte er keine Anstalten, sich zu bedecken. Gabi war fertig mit Pinkeln, kam halb hoch, zupfte ein Blatt Papier von der Rolle.

Michael sah, wie es noch von ihrer Muschi tropfte, was aber sofort von Gabi mit dem Toilettenpapier beendet wurde. Sie wischte sich die Pipi ab, ließ das Blatt dann in die Schüssel fallen. Dann sah sie wieder auf, während sie noch halb über der Toilette hing. Zwischen beiden Augenpaaren spann sich ein unsichtbares Elmsfeuer, so knisterte die Luft im Raum. Die beiden Jugendlichen merkten nichts von der schwelenden Erotik, die förmlich zwischen beiden Geschwistern explodierte. Ganz fern in der Erinnerung der beiden jungen Leute, sahen sie sich plötzlich als Zwei- oder Dreijährige zusammen nackt im Brack hinter der Scheue plantschen. Fröhlich, natürlich und unbefangen. Sie waren eben Geschwister, die sich liebten und respektierten. Aber dies hier war ihnen absolut fremd, durfte natürlich auch nicht sein. Und trotzdem spürten sie, dass dies ein ganz besonderer Augenblick war. In diesem Alter war es ja nicht normal, dass Bruder und Schwester so nackt nur einen Meter entfernt standen und sich anstarrten. Jetzt war es auch zu spät, um seine Scham auszuspielen. Waren schon mehrere Minuten vergangen, ohne dass sie sich verschämt, durch Anziehen ihrer Kleidung, den Blick des Anderen verbeten hätten. Gabi kam aus der Hocke hoch, ihren Schlüpfer noch auf den Knien. So ging sie zwei Schritte. Sie strecke die Hand zitternd aus, stoppte kurz vor dem aufragendem Glied ihres Bruders. Der hätte nun zurückschrecken müssen, aber er war hypnotisiert wie das Kaninchen vor der Schlange. Außerdem prickelte sein Körper vor der vorstehenden verbotenen Handlung. Von der Vernunft her sollte er dies jetzt beenden. Aber alle Normalität, jeder Verstand war bei beiden ausgeschaltet. Nur noch der Trieb ließ sie weitermachen. Gabis Hand hatte Michaels Schwanz erreicht, das Zittern hörte auf, als sie zupackte. Michael zuckte kurz zusammen. Das gab ihm den Schub, seine Hand in ihre Richtung zu schieben. Während sie ihre Finger um den fleischlichen Schaft schloss, ging sie einen Schritt auf ihn zu. Es sah aus, als ob sie ihre Muschi ihm direkt anbot. Michael stockte wieder, überlegte, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Dann wühlten seine Finger auch schon in den Haaren, die sich über Gabis Spalte verteilten. Gabi fuhr mit ihrer Hand auf seinem Schwanz auf und ab. Ihre Augen wurden riesengroß, als sie sah, wie sich sein Brustkorb hob und senkte, wie er leise stöhnte, während sie seine Hand an ihrer Möse fühlte. Sie machte weiter, er tauchte seinen Finger bei ihr ein. Ihre Spalte schwamm in Feuchtigkeit. Er ließ seinen Mittelfinger mehrmals über ihren Knubbel  tanzen, merkte wie Gabi sich innerlich verkrampfte. Dabei drückte sie mit ihrer kleinen Hand immer fester zu. Während beide so handwerkten, war eigentlich kein Laut von ihnen zu hören, redeten sie nicht miteinander. Sie wichste ihn immer schneller, fasziniert davon, was es bei ihm auslöste. Sie fühlte langsam etwas in sich wachsen, was sie sonst, wenn sie sich abends im Bett selbst mit der Hand liebkoste, nicht so spürte. In diesem Moment war es auch so weit. Beide kamen gleichzeitig. Sie mit einer Röte im Gesicht. Er drehte sich gerade rechtzeitig weg, denn er spritzte furchtbar ab, und wollte nicht das Kleid seiner Schwester besudeln. Noch immer sagten sie nichts. Gabi ließ das Kleid hinab, zog sich den Schlüpfer aus, drehte sich um und verließ das Badezimmer. Michael stand da, ließ den Rest des Samens tropfen, wischte sich dann mit Toilettenpapier ab …

Gabi ließ die Erinnerung verblassen. Beide hatten nie mehr über dieses Erlebnis gesprochen. Sie hatte dann ihre sexuelle Unschuld dadurch verloren, wusste wie es sein konnte, der Sex mit einem Mann. Normalerweise würde man sagen, dass sie nicht mehr so unbefangen miteinander umgehen konnten, nein, das Gegenteil war der Fall. Sie liebten sich dann noch mehr. Sie hatte ihrem Bruder ihre sexuelle Entwicklung und Freiheit zu verdanken.

Sie sah Lisa an, die manchmal auch so war, wie sie selbst als Fünfzehnjährige. Deswegen hatte sie Lisa am Anfang auch nicht gemocht, war unbewusst wohl eifersüchtig auf sie und Michael. Jetzt eben, nach diesem Schnappschuss der Vergangenheit, verstand sie diese viel besser, konnte sich in sie hinein versetzen. Sie riss sich von den Gedanken los, stellte sich wieder der Realität.

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